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„Ja mach nur einen Plan…“

„…und sei ein großes Licht, und mach noch einen zweiten Plan, gehen tun sie beide nicht.“ Irendwie ging mir das heute durch den Kopf. Man muss halt variabel sein.

In der letzten Nacht war es draußen wieder laut, aber mit der nötigen Bettschwere übersteht man das auch. Man möchte den Schlaf unserer Kids haben, die es kaum mitbekommen haben, dass nebenan Mopedrallye gefahren wurde. Immerhin war die Polizei da und hat die Fahrer kontrolliert. Vielleicht kommen sie so heute nicht wieder. Die Polizei lässt nicht mit sich spaßen, wie auch wir erlebt haben. Aber der Reihe nach:
Nach dem Frühstück haben wir uns gemütlich auf die Reise zum Mittelmeer gemacht. Das war kein Problem, denn die Strecke ist uns mittlerweile mehr als geläufig. Vorbei an den Reisfeldern haben wir nach den Flamingos auf den Salzfeldern gesucht. Nur zwei haben wir in großer Entfernung sehen können. Das Meer war sehr angenehm und wir Autofahrer haben die Gunst der Stunde genutzt, um uns auch ein wenig auszuruhen.

Mit Frank bin ich dann in die Stadt gefahren, um nachzufragen, ob wir am Montag oder am Dienstag zum unblutigen Stierkampf gehen könnten. Unsere beiden jungen Leute und Anton haben die Stellung gehalten.  Wir haben schon im Ort gemerkt, dass der Nationalfeiertag übermorgen ansteht und deswegen das normale Programm nicht stattfindet.
Heute um 17 Uhr konnten wir aber einem Stierkampf beiwohnen. Also haben wir die Leute von Strand geholt und sie zur Arena beordert.
Ich hatte den Mädchen erzählt, dass sie nun Jungs sehen werden, die diesen Namen verdienen und alles in den Schatten stellen, was sie bisher gesehen haben 😊. Natürlich würden unsere Jungs blass aussehen. Wie wir nun aber feststellen mussten, war es nicht (wie sonst) die junge Mannschaft, sondern es waren die „älteren Herren“ zwischen (25 und 30 Jahren). Prompt beklagte sich ein Mädchen, dass nur einer richtig toll ausgesehen hätte, alle anderen wären doch so wie unsere Fußballer zu Hause. Irgendwie hatte sie ja recht, auch wenn die Jungs die kühnsten Sprünge machten, um vor dem Stier zu fliehen. Von 6 Stieren haben sie aber nur 4 wirklich „besiegt“ -also die Bändel vom Kopf gezogen. Zwei Mal haben die Stiere gewonnen. Sie haben keinen an sich herangelassen. So ein gewisser Stolz und Beherrschung der Beiden haben alle Cleverness der 16 Torreros aufgewogen. Also habend die Züchter den Preis bekommen. Ich musste bei den Vorführungen an die Situation der Lehrer denken, die auch die Störversuche der Schüler parieren müssen. Einigen Stieren haben wir deswegen auch Namen von Lehrern gegeben… Ich werde mich aber hüten, sie hierher zu schreiben.😊
Nach diesem zweistündigen Spektakel wollten wir dann zur Käsesauce nach Hause aufbrechen. Clever wie wir nun mal sind, haben wir die Autos vom Parkplatz am Strand hergeholt und wollten an der Arena vorfahren. Gerade zu dieser Zeit wurde die Straße aber wegen eines Umzuges der weißen Pferde der Camargue gesperrt und wir kamen nicht in die Innenstadt. Frank hat sich freundlich an einen Polizisten gewandt, um ihm klarzumachen, dass wir unsere Kids abholen müssten. Der Versuch einer Frage wurde aber mit Klopfen auf den Kühler beantwortet und er zückte den Block… Da haben wir es lieber gelassen und einer ist durch die Stadt gelaufen und hat die Kids dorthin geholt. Zum Glück dauerte der Umzug gerade so lange, wie sie für den Weg brauchen. Dann wurden wir mit kräftigem Winken des Polizisten aufgefordert endlich weiterzufahren. Es sind eben Respektspersonen (s.o.). Aber das kann auch nicht alle Probleme lösen, wie man daraus ersieht.
Also die freundlichen und nicht so autoritätsbewussten KoBBs bei uns sind vielleicht auch gar nicht so schlecht.
Zum Glück hat Frank so variabel eingekauft, dass wir nur Würstchen warm machen mussten. Die französische Käsesauce kann warten, auch wenn mir das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn ich nur daran denke… -😊
Viele Grüße
Euer Dietmar

Festivalstadt Avignon

Ich hatte mich auf eine ruhige Nacht gefreut, aber es kam anders. Junge Franzosen haben dorekt neben uns auf der Straße Mopedrennen geliefert und so viel Krach gemacht, dass man bis kurz nach 4 Uhr als Erwachsener kaum schlafen konnte. Erstaunlicherweise haben unsere Leute doch recht gut geschlafen und sind nur kurz wach geworden. Zum Glück haben unsere Leute es nur am Rande mitbekommen und waren ganz gut erholt. Sie haben fast bis 9 Uhr geschlafen.

Heute Morgen haben uns die Zikaden mit gemessenen 70 dB begrüßt. Wir haben ein paar Bilder von einer frishe gehäuteten Zikade dabei.

Nach dem Frühstück sind wir dann in die Stadtgefahren. Der Busfahrer war überfordert, uns Tickets zu verkaufen. Er hat mir 14 € abgenommen und einige Karten gegeben, weil er nicht genug hatte. Damit sind wir dann sogar wieder zurückgefahren, weil der andere Busfahrer auch keine Zeit hatte sich mit uns zu beschäftigen. Das könnte immer so sein 😊.

In Avignon ist unglaublich viel los. Die Theater und Opernensembles ziehen durch die Stadt, um für ihre Veranstaltungen am Abend zu werben. Alles ohne Verstärkung, live gesungen. Das ist sehr beeindruckend. Wir haben zunächst die berühmte Brücke besucht und dann den Papstpalast (von außen) angesehen. In den Gebäuden sind ganztägig Theaterveranstaltungen. 
Die Hitze ist in der Stadt schon sehr bedrückend. In den Cafés gab es keine Klimaanlagen, aber gaanz feine Wassersprüher, die einen alle zwei Minuten nass machten. Keine ganz schlechte Idee, man kann ganz gut atmend, aber merkwürdig ist es schon, wenn man ständig im Nebel sitzt.

Nach dem Stadtgang gab es nun das südfranzösische Gericht „Fleisch im Wein“. Die Bilder beweisen, dass wir den Wein wirklich ins Essen gegossen haben und er nicht zum Trinken gedacht war. Das Essn war schon sehr gehaltvoll und einige Mädchen bekamen Angst um ihre Figur. Aber das französische Essen ist nicht immer ohne Kalorien 😊. Es scheint geschmeckt zu haben, denn es ist am Ende bis auf einen winzigen Rest alle geworden.

So, wir müssen jetzt ein wenig für Ruhe sorgen und sie alle zusammenrufen, damit wir zur Nachtruhe finden. Viele Grüße bis morgen. Euer Dietmar

Traumhafte Fahrt über die Berge ins Tal nach Avignon

Von der Ardèche aus wirken die umgebenden Feslsen gar nicht so hoch. Wenn man von oben herunter schaut, merkt man, wie tief sich das Wasser in die Felsen gegraben hat. Es ist ein wunderbarer Blick. Auch wenn wir nicht viel höher waren als auf dem Flöher Häuschen ist alles viel gewaltiger, denn der Fluß ist nicht sehr viel höher als 40m über dem Meeresspiegel. Das Mittelmeer ist nicht mehr weit weg. Auch die Hitze ist hier schon beträchtlich. Es war in den Bergen über 32°, in Avignon ging es schon auf 37° im Schatten zu.
Hier hat uns ein wahnsinniges „Konzert“ der Zikaden empfangen. Sie sind so laut wie die Motorräder vor dem Seligenthaler Pfarrhaus. Ich werde es morgen mal messen. Ich denke sie liegen so bei 65dB und erst um 22:30 Uhr hören sie auf zu „musizieren“. Wenn wir laut sind, werden sie noch lauter, denn sie sehen uns wohl als potenzielle Konkurrenten an. Da eine Mutter besorgt gefragt hat, ob uns die Zikaden gefährlich werden können, kann ich sie beruhigen 😊. Sie sind ja nicht viel größer als Grashüpfer und man findet nur ihre abgelegten Häute auf dem Boden. Ansonsten sieht man sie nicht, man hört sie nur.

Wir wollten heute ein schnelles Essen machen: Ein Curry mit Hühnerfleisch und Gemüse. Zuhause ein Gericht, das man in 25 Min. zubereitet. Für 43 Leute dauert es schon wesentlich länger und so habenen wir uns ganz schön mit der Zeit verschätzt. Der riesige Topf ist dafür fast alle geworden.  

Jetzt ist sind die Zikaden ganz leise und man hört wieder, was in den Zelten erzählt wird.

Bezüglich unseres großen Zeltes wurden wir vorhin gefragt, ob wir vom Zirkus kämen. Und unsere Nachbarn mit mehreren Kindern waren besorgt, dass die kleinen Kinder nun nachts nicht schlafen können. Ich habe versucht sie zu beruhigen, aber auch unsere Leute tun sich in der Wärme schwer ruhig zu werden. 
Ich muss mich jetzt erst mal mit Autan einsprühen, denn die Mücken nerven mich gewaltig…

Morgen werden wir nach dem Frühstück die Stadt erkunden: die berühmte Brücke von Avignon, den Papstpalast und noch ein paar Sachen in der Altstadt. Wir müssen auch herausfinden, was am Nationalfeiertag in Avignon geplant ist. DieFranzosen sind anders als wir Deutschen. Am 14. Juli wird kräftig öffentlich gefeiert. Es dürfte ein großartiges Feuerwerk geben, das wir auf keinen Fall verpassen dürfen. Aber davon morgen mehr.  

Euer Dietmar

Viel aufregender als gedacht…

Beim Frühstück haben wir nun endgültig gespürt, dass wir in Frankreich sind:
Crêpes von Frank und Joni gebacken, sowie die Baguettes haben so gut geschmeckt, dass alle kräftig  zugeschlagen haben.

Übrigens war heute Microsoft heute näher am Wetter als Apple. Es hat zwar ein paar Wolken gegeben, aber es ist kein einziger Tropfen gefallen und um die Mittagszeit wurde es sehr heiß.
Oder kann Siri (Apple) ahnen, dass wir heute so nass werden, wie noch nie? Man weiß ja nie…
Ich habe die Paddeltour immer als ganz gemütlich und mit geringer Herausforderung erlebt.
Für einen alten Paddler wie mich eine scheinbar leichte Übung. Aber es war mehr Wasser als in den anderen Jahren im Fluss. Ich hatte einen Jungen im Boot vorn sitzen. Bei der zweiten Stromschnelle hat sich unser Boot verkeilt und wir sind in einen kräftigen Strudel gerutscht. Dummerweise ist noch ein Boot auf uns aufgefahren. Unsere Schwimmwesten haben uns dann gerettet. Da viele Leute in der Nähe waren, haben sie die Paddel, das Boot, meine Tasche und meinen Hut herausgefischt.

Es sind fast alle dort aus dem Boot gefallen – bis auf zwei Mädchen, die sich so viel Zeit genommen haben, dass sie erst zwei Stunden später ankamen, während wir uns kräftig Gedanken gemacht haben, wo sie sein könnten und zuletzt dachten, sie wären schon vorausgefahren.
Immerhin haben zwei freche Kinder sie kurz vor dem Ziel umgeworfen. Fast alle haben unfreiwillig gebadet. 😊 Jetzt ist es erst mal genug Abenteuer. Es sind wieder alle da und haben nun etwas zu erzählen.

Frank hatte schon angefangen Bolognese zu kochen. Der riesige Topf Nudeln und Unmengen an Sauce haben sehr gut geschmeckt. Jetzt sind noch mal alle ins Dorf ausgeschwärmt, um Eis zu essen. 

Morgen früh brechen wir wieder auf und werden am frühen Nachmittag in Avignon ankommen. Dazwischen liegen noch viele Stellen, wo man einen traumhaften Blick in das Flusstal oder in Richtung Mittelmeer hat.

So, jetzt muss ich erst mal schauen, dass sie nicht zu laut sind, wenn sie wiederkommen.
Die Bilder kommen noch.

Viele Grüße

Dietmar

   

Die Fahrt in die Ardeche

Die Badener haben uns um 6 Uhr (!) aus dem Bett geworfen. Da läuteten in unserem Kirchlein die Glocken. Das bedeutete, dass alle auf einem Schlag munter waren und wir schon kurz nach 8 Uhr im Auto saßen.

Die Fahrt war lang. Die Temperaturen stiegen auf 36° im Schatten. Zum Glück gab es gleich ein passendes Lied („36°“), das wir lautstark mitsingen konnten. Im Übrigen kenne ich mich mittlerweile  wieder ganz gut in den Charts aus, denn icb hatte freundliche DJ’s im Auto, die mich vor den etwas nervigen Texten der derzeitigen Rapper behütet haben. Alles nur sehr angenehme und vertretbare Musik. Anton hat sich da schon bei den Jungs Anderes angetan.

Hier auf dem Zeltplatz gab es erst größere Verwirrung, weil es auf den zugewiesenen Plätzen nicht genug Platz für unser großes Zelt gab. Nach verschiedensten Gesprächen mit dem Zeltplatzwart haben wir doch noch einen passenden Platz gefunden. Bei 34° am Abend sind sie alle ganz schön geschafft. Ich hatte gar nicht gedacht, dass wir sie soweit müde bekämen. Obwohl, heute reden sie noch länger, es ist aber nicht laut.

Nach eine schnellen improvisierten Suppe, bei der Paul Bocuse wieder nicht mitgewirkt hat, geht es jetzt allen wieder ganz gut.

Morgen früh werden wir kräftig frühstücken, bevor wir uns auf die Paddelboote begeben. Die Wetterberichte sind ganz unterschiedlich. Meine Apps (windows) sagen nur Sonnenschein voraus, die apple-affinen Apps rechnen eher mit Regen. Also, wir  werden ja  sehen, wer nun recht hat. Zumindest Gewitter meldet niemand.

Ein paar Bilder von heute habe ich noch…
Euer Dietmar

Die erste Etappe ist geschafft

Wir sind noch nie so schnell nach Herbolzhausen gekommen. Es waren zwar einige Baustellen, aber auf unserer Seite gab es keinen Stau. Der Zustand der westlichen Autobahnen bessert sich so langsam und kommt bald auf das Ostniveau 😊.
Die Kirchengemeinde war so nett uns aufzunehmen und wir können kostenlos hier übernachten.
Wir haben draußen gesessen und dann schon das Abendbrot vorbereitet, bis Frank Peternell mit dem großen Gepäck (Zelte, Essen, Küche) ankam, das erst noch im Jugendhaus Walperloh eingeladen werden musste.
Heute hat Paul Bocuse (-schreibt man den so?-) in der Küche noch keinen Platz gefunden. Es gab Würstchen und Salat. In der Ardeche werden wir dann unsere Küche aufbauen und dann geht es los mit dem wirklichen Kochen.
Am Abend haben sich alle angeregt unterhalten. Was mir gefällt ist, dass sich alles gut mischt und keiner außen vor ist. Ich habe ein gutes Gefühl für die kommenden Tage.

Ich weiß nicht, wie unser angehender Lehrer Joni es hinbekommen hat. Es ist noch nicht mal 23 Uhr und es ist alles ruhig, obwohl in dem einen Raum über 40 Leute sind. Es beweist wieder einmal, das es doch das Beste ist, wenn alle in einem Raum schlafen und die Erwachsenen mit.
In Frankreich ist das ja nun strengstens verboten.  Na ja, wir passen dann eh nicht alle in ein Zelt…

Wir haben ausgemacht, dass wir morgen so früh wie möglich aufbrechen. Es wäre schön, wenn wir am späten Nachmittag noch die Zelte aufstellen können.

So, da es so traumhaft ruhig ist, werde ich mich jetzt auch zur Nachtruhe begeben. Viele Grüße nach Hause! Euer Dietmar

Wir sind dann mal weg…

Seit einem Jahr freuen wir uns auf die Fahrt nach Frankreich und nun ist es soweit. 38 Jugendliche fahren mit und wir sind 5 Erwachsene mit 5 Kleinbussen. Wie immer fahren wir in zwei Etappen in die Ardeche. Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt und wir vor schwereren Gewittern verschont bleiben. 
Ihr findet hier unsere täglichen Berichte. 
Ich hoffe, in diesem JAhr macht mein Surface nicht wieder schlapp, so dass ich immer berichten kann. 
Also, wenn mal nicht gleich ein Bericht erscheint  – keine Panik. Alles in Ordnung. Manchmal kommen wir sehr spät von unseren Ausflügen zurück und da kann man erst später schreiben. 

Ihr hört von uns!

Euer Dietmar

P. S. Das Bild ist von unserer Fahrt vor zwei Jahren! 

Sonnabend

Heute gibt es sehr viel zu berichten, denn wir haben viel erlebt. Es macht sich jetzt bemerkbar, dass sich alle gut auskennen und wissen, wie es beim Kirchentag läuft.
Wir haben am Morgen eine sehr schöne Möglichkeit gefunden, den Hauptbahnhof zu umfahren und sind so ohne Probleme in die Westfahlenhalle hineingekommen. Obwohl wir sehr früh da waren, war im unteren Bereich schon alles besetzt. Zu Beginn waren wir weit über 10000 Leute in der Halle. Aber die Akustik ist so gut, dasss man alles sehr gut versteht, auch wenn die Bühne weit entfernt ist.

Es begann mit einer bemerkenswerten und auch für unsere jungen Leute sehr anschaulichen Bibelarbeit mit Eckhardt von Hirschhausen. Es war schon durchaus eine Herausforderung anderthalb Stunden zuzuhören. Heute war es kein Problem mehr.

Im Anschluss brachte Angela Merkel die Präsidentin von Liberia mit. Sie hat zunächst über die gewaltigen Herausforderungen (Diktaturen, Krieg, Ebola, fehlende Wirtschaftsstruktur…) erzählt und von der Schwierigkeit der Korruption etwas entgegenzusetzen. Angela Merkel merkte man an, dass sie sehr gut drauf war, denn es war (sicher seit längerer Zeit zum ersten Mal) so, dass sie sehr freundlich begrüßt wurde, ohne Zwischenrufe oder Störungen. Ihr erfrischender Vortrag bezog sich auf die schwierigen Entwicklungen in unserer Welt, Kriegsgefahr, ökologische Krise und vor allem das Problem der fehlenden Zusammenarbeit der Regierungen in Europa und in der Welt. Ihre Aussagen waren sehr differenziert, ohne Probleme zu verschweigen im Land und in erster Linie auch in der Außenpolitik, wo das gegenseitige Vertrauen arg gelitten hat.

Nach etwa dreieinhalb Stunden Vortrag haben wir dann am Nachmittag freigestellt, was sie tun. Einige waren in der Stad, es wurden Theaterstücke bzw. Musicals besucht. Ich habe mir erlaubt ein erstklassiges Musik-Kabarett im sogenannten Spiegelsaal anzusehen. Das war einzigartig, wäre aber für unsere Kinds evtl. nicht so passend gewesen.

Am Abend haben die meisten an einem Konzert von Adel Twailauf dem Hansaplatz teilgenommen: es war ein Konzert der Sonderklasse. Man sieht es auch an den Bildern.
Um 22.30 Uhr endete unser Tag mit dem Abendgebet im Anschluss ans Konzert und dem nun schon bekannten Abendlied „der Mond ist aufgegangen“, kräftig gesungen von weit über 2000 Leuten.

Morgen früh besuchen wir noch den Gottesdienst und machen uns dann auf den Heimweg. Bis morgen!
Euer Dietmar

Freitag

So langsam greift die Müdigkeit um sich, denn die Nächte sind zu kurz. Wahrscheinlich haben die meisten über die Mittagspause einen Power-Schnarcher hingelegt.
Heute Morgen hätten wir fast einen Jungen verloren. Da die U-Bahnen hoffnungslos überfüllt waren, hat man ihn nicht mehr in den Zug gelassen, während schon alle anderen drin waren. Nach vielen Text und Sprachnachrichten, konnten wir ihn wieder finden.

Das Podiumsgespräch zum Thema „Gerechtigkeit zwischen Ost und West 30 Jahre nach der Wende“ war recht interessant. Es wurde betont, dass die Unterschiede schon noch sehr spürbar sind, aber unsere Kids es vielleicht gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Die Familienministerin meinte, wenn das Kindergeld erhöht wird, wird alles besser 🙂 . Ein Pfarrer aus Meißen hatte interessante Thesen.
Die Diskussion wurde aufgenommen und um 13 Uhr auf dem ZDF gesendet.

Heute Nachmittag haben es die meisten ruhig gehen lassen. Einige waren noch im Musical, einige Jungs haben sich im Bad abgekühlt. Gegen Abend haben wir uns wieder am Hansaplatz getroffen. Dort hat eine jüngere Sängerin versucht Stimmung zu erzeugen. Es hat die meisten von uns nicht vom Hocker gerissen (Wir saßen ja auch auf dem Pflaster.) Aber danach kam eine Sache, bei der ich nicht geglaubt hätte, dass alle bleiben. Das *Bundes-Jugend-Jazz-Orchester“ hat moderne Stücke zu Kurzfilmen aus den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts gespielt. Zu diesem extrem präzise spielenden Orchester sang noch ein jugendlicher Chor der Spitzenklasse. Qualität zieht in den Bann, auch wenn die Musik sehr gewöhnungsbedürftig war.
Den Abschluss bildete wieder eine kurze Andacht im Kerzenlicht. Für mich war der Höhepunkt, dass „Der Mond ist aufgegangen“ von diesem Orchester und dem Chor begleitet wurde. Allerdings fiel dabei eben wieder auf, dass unsere Kids die Texte der bekanntesten Lieder (noch) nicht kennen.
Auf dem Heimweg wurden an der Haltestelle spontan Spiele gemacht, wie man auf den Bildern gut sehen kann.
Dass im Bus, in dem wir wie die Heringe in der Büchse standen,  von „laudato si“ über Kanons bis zu „Country Roads“ von allen lautstark gesungen wurde, hatten unsere Kids noch nicht erlebt. Einen alkoholisierten und anfangs etwas aggressiven jungen Dortmunder hat es jedenfalls so stark beeindruckt, dass er ruhig wurde und sich am Schluss noch entschuldigte.
So etwas muss einfach spontan geschehen und nicht gezwungen wirken – Kirchentagsfeeling eben.
Da die Nacht sehr kurz wird, mache ich jetzt Schluss und wünsche eine gute Nacht. Euer Dietmar

Kirchentag – Donnerstag

Nach dem Frühstück sind wir mit dem Bus zum Hauptbahnhof gefahren und dann noch einige Stationen mit der U-Bahn, um zum Jugendzentrum zu kommen. Als wir ankamen, war das größte Zelt schon überfüllt, so dass nur noch die Hälfte unserer Leute hineinkamen. Nach dem Bibelgespräch machten dann unzählige Stationen auf, in denen man sich ausprobieren konnte oder nur einfach chillen konnte. Vieles kannten wir schon, denn wenn wir Rock in die Ferien organisiert haben, hatten wir ähnliche Stationen. Beim Saftmobil gab es hier ein großartiges Zelt, unter dem man sitzen konnte. Dafür kostet der Cocktail bei uns nur ein Drittel. Einige Stationen waren wirklich interessant. Armand hat mit ein paar Leuten aus dicken Dachlatten eine Brücke gebaut. (Ob sie mich wirklich getragen hätte, weiß ich nicht sicher 🙂 ) Es gab eine recht interessante Containerkirche zum Thema Vertrauen, aber auch da war die Wartezeit in der Sonne zu lang. Ich habe sie mir deswegen auch nicht angesehen können.

Alles ausprobieren konnte man nicht. Einige unserer Leute waren ein wenig überfordert von den vielen Angeboten, da man aus eigenem Antrieb die Stationen ausprobieren musste. Meist haben Jugendliche aus verschiedenen Landeskirchen die Stationen betreut. Sie waren dabei in der Animation nicht so geübt.   
Man konnte aber auch ganz gut chillen in den Liegestühlen und „Airlounchers“ (aufblasbare Sofas). 
Nach dem Mittag haben wir uns getrennt. Eine Gruppe ist zur Westfahlenhalle gefahren. Ich war mit fünf Leuten bei Joachim Gauck zum Thema „German Angst“. Es ist ein Vorwurf, der vor allem aus den USA kommt, dass bei uns zu viel diskutiert wird, bevor Entscheidungen getroffen werden. Dass man bei uns nicht so schnell begeistert ist, militärisch einzugreifen, wird oft als Schwäche ausgelegt. Und natürlich ging es auch um die Untergangsstimmung, die viele verbreiten, die die Ansicht vertreten, dass das Abendland nun untergeht.

Eine großartige Krimiautorin, ein Psychologe, zwei Theologieprofessoren und eine Geschichtswissenschaftlerin vom Fraunhofer-Institut haben eine sehr anspruchsvolle Diskussion mit Joachim Gauck geführt. Es war sehr ansprechend. Unsere jungen Leute haben eine Hälfte der teilweise philosophischen Diskussion verfolgt und gut zugehört. In einer Pause haben sie sich wieder auf den Weg gemacht. Ich fand die Diskussion sehr anspruchsvoll und echt hörenswert.

Am Abend war ein großes und wirklich gutes Konzert mit der Nachfolgeband der Wise Guys „alte Bekannte“ und Culcha Candela am dem Hansaplatz zu erleben. Ein Teil unserer Leute war schon vorher in die Schule gefahren, da sie schon etwas müde waren. Ich habe ich doch lieber gesehen, dass auch hier alles in Ordnung ist und bin auch in die Schule gefahren.
Ich bin sehr gespannt, was diejenigen erzählen, die teilgenommen haben. Sie werden gleich ankommen. Sie haben auch die Bilder gemacht.

Morgen werden wir uns vor allem auf dem Messegelände aufhalten und gemeinsam an einem längeren Workshop teilnehmen.
Eben haben wir besprochen, dass wir am Sonnabend zu Eckard von Hirschhausen gehen und dann die Diskussion mit Angela Merkel besuchen wollen.
Dabei ist natürlich die Frage, ob wir es in die Halle schaffen, denn ich glaube, sehr viele der 100 000 Kirchentagsbesucher möchten dorthin.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht! Bis morgen!

Euer Dietmar