Frisch geduscht im Haus…

… und nicht von Mücken gejagt sieht das Leben doch wieder ganz anders aus.

Wir sind mittlerweile in der Nähe von Boras in einem sehr schönen und noblen evangelischen Gemeindezentrum angekommen. Der letzte Junge duscht gerade noch. Die Mädchen sind seit einer Stunde wieder chic und „müchern“ nicht mehr.

Aber erst mal zum gestrigen Tag. Der Wetterbericht war gar nicht so ganz schlecht und der Regenradar zeigte die roten und lila Flächen eher in Norwegen. Also 50 Prozent Regenwahrscheinlichkeit klingt ganz gut.

Schon vor dem Aufstehen fing der Regen an. Zum Glück hatte Andreas die Zelte alle regendicht aufgebaut. (Nur sein eigenes war so nass geworden, dass er in der Not versuchte, unter demHolzdach zu schlafen. Er hatte nicht eingerechnet, dass sich die Myriaden an Fliegen auf ihn stürzen würden und es eine sehr unerquickliche Nacht wurde als Windstille eintrat.)

Wir haben schon überlegt, ob wir noch einen Tag bleiben. Aber die Boote konnten von unserem Zeltplatz nicht abgeholt werden.
Wir wussten, es wird kein gutes Wetter.
Seit gestern wissen wir, es geht noch viel schlimmer. Hier merkt man, wenn der Wind stärker und kalt wird, dass es gleich wirklich ungemütlich wird. Man fühlt dann sich wie im Februar und wenn man in das Wasser fasst, kommt es einem extrem warm vor. Durch unsere Bundeswehrcapes waren wir zum Glück vor dem starken Regen geschützt und auch vor dem kalten Wind, auch wenn unsere Fahrt aussieht wie eine Undercover-Maßnahme in einem James-Bond-Film.
Es regnete Blasen und die waren auf dem Wasser wie auf der Straße in Seligenthal. Wir sind vorsichtshalber in der Nähe des Ufers gefahren. Es machte sich bemerkbar, dass wir mittlerweile recht gut geradeaus fahren konnten, auch wenn der Wind unser Boot zur Seite drückte. Sogar unsere zarten Mädchen bekamen das recht gut hin. Und wir versuchten in Erinnerung zu behalten: keinen Sonnenbrand, keine Mücken und Fliegen und die Beine hörten bei dem kalten Regen auf zu jucken… Ich muss sagen, dass das nicht jede Gruppe mitgemacht hätte. Die meisten haben es mit Humor genommen.

Ich habe aber den Eindruck, es ist einfach gut, wenn einmal unterwegs alle durchhalten müssen. Man kann jammern wie man will, irgendwie muss man durch. Es ist eine tolle erlebnispädagogische Erfahrung. (Wenn wir als Lehrer so locker davon ausgehen könnten, dass sich keiner drücken kann, sondern irgendwie weitermuss, ginge es in der Schule auch viel leichter. Und den Kids ginge es letztlich auch viel besser, weil sie ein Gespür dafür bekommen etwas geschafft zu haben.)

Nach zwei „Umtragen“ haben wir dann unser Ziel nicht anlaufen können, weil die Zufahrt versperrt war. Wir mussten auf einen kleineren Platz ausweichen, der aber sehr idyllisch lag. Die Boote mussten 15 Meter einen steilen Hang hochgezogen werden. Es war eine echte Gruppenleistung, sie gemeinsam mit einem Seil hochzuziehen.

Jeden Tag denkt man den Platz gefunden zu haben, an dem die Mücken nicht zuschlagen. Es sind keine da. Aber es dauert nicht lange…

Heute Morgen war alles gut überstanden. Alle haben nach dem Frühstück die Zelte abgebaut, und die Jungs haben die Boote auf einen Hänger geladen. Das ging sehr gut ohne unser Beisein, denn wir mussten ja die Autos von der ersten Station holen und waren dazu über zwei Stunden unterwegs. Man glaubt es kaum, sie können wirklich gut aufräumen (wenn sie wollen J).

Unser Quartier hier ist wirklich nobel. Frank ist in der Küche, die mit allem, was man sich denken kann ausgerüstet ist, bald ausgeflippt und hätte am liebsten gleich losgekocht. Dafür war heute noch keine Zeit. Es mussten erst mal alle duschen, Fußball gucken und die Klamotten sortieren.
Jetzt wird es langsam ruhig und ich glaube, ich werde mich auch langsam zur Ruhe legen…

Euer Dietmar

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