Wir haben viele Schauspieltalente entdeckt. Wen wundert das bei so vielen Strüthern und Seligenthälern. In ganz kurzer Zeit hatten die Gruppen ihre Stories geschrieben und auch mit viel Spaß präsentiert. Die gewaltsamen Szenen sind natürlich Spielszenen und haben nichts mit dem Umgang auf unserer Fahrt zu tun. (Falls sich jemand Gedanken macht über einzelne Bilder 🙂 . Die damit verbundenen Gespräche mit jeweils sechs Leuten waren sehr interessant.
Der Nachmittag war einem ganz speziellen Besuch vorbehalten. Man muss ja heute nicht mehr weit reisen, wenn man mal etwas Exotisches kennenlernen möchte. Es ist schon sehr ungewohnt für unsere Kids, in einer mit vielen Ikonen geschmückten Kirche einen russischen Popen zu erleben.
Er war sehr freundlich und redete sich in Rage, als er über die Bedeutung der Ikonen und die Heiligen sprach, die auf unzähligen Bildern dargestellt wurden. Er hat uns sogar den Altar hinter der Ikonenwand gezeigt. Natürlich roch es extrem stark nach Weihrauch.
Unsere Kids interessierten sich für seine Kleidung und für die Fastenpraxis, bei der ich wiederum denke, wie schön es ist sich nicht selbst so quälen zu müssen, wie es uns hier geschildert wurde. 142 Tage muss er fasten und dabei noch streng vegan leben. Letzteres war mir noch gar nicht bewusst, dass es schon so lange Menschen gab, die vegan leben und dass das sogar ein kirchlicher Brauch war, nicht einmal Fisch zu essen. Dafür dürfte es auch in Russland nicht schwer gewesen sein zu fasten, denn wann konnte man sich schon Fleisch leisten. Bei uns war es früher ja auch so. Aus einer ehemaligen. Trotzdem ist es ein extremer Job. Er hatte Familie und öffnete schon vor 5 Uhr. Da drehe ich mich noch einmal ruhig im Bett herum…
Am Abend haben wir noch den Film „Das Leben ist schön“ angesehen. Es passte zu einer Geschichte vom Vormittag.
Eigentlich sollte ich die Bilder vom Tischdienst nicht zeigen, damit die Eltern nicht auf die Idee kommen, sie für derartige Tätigkeiten zu Hause heranzuziehen.
Die Jungs schlafen schon, während einige Mädchen noch putzmunter sind. Wir hoffen mal, dass ihnen die Augen nun langsam zufallen. Bei uns ist es eigentlich schon längst so weit…
Euer Dietmar