Jugend schreckt ab… gut so! :-)

Wir waren heute wirklich spät dran auf dem Biwakplatz. Unsere Leute sind perfekt gepaddelt und haben mit einem Umtragen immerhin über 16 km zurückgelegt. Wir haben eine Station ausgelassen, da wir (zu Recht!) vermuteten, dass wir auf diesem Platz keine Chance gegen die Mücken hätten, da der Platz im Wald lag und dort kein Lüftchen wehte. Da wir nicht wie Crystal-Meth Opfer aussehen wollten, sind wir also zwei Stationen weiter gefahren auf meinen Lieblingsplatz. Ich sage nur: so einen Arbeitsplatz hättet Ihr alle gern, wenn es nicht die viele stechenden Tiere gäbe (s. oberes Bild).

Als drei Boote am Ziel ankamen waren schon verschiedene Leute da und hatten sich in der Hütte breit gemacht. Sie fragten Andreas Techet aufgeregt, wie viele Boote noch kämen. Er erklärte ihnen, dass wir nur knapp 30 Jugendliche und vier Erwachsene sind. Darauf verließen die freundlich grüßend den Platz. Ein ankommendes Boot mit Erwachsenen fuhr gleich weg (augenzwinkernd: „zu viel Krach und sicher zu viele Drogen“). Also sind wir hier allein und müssen keinen zur Ordnung rufen, wenn er mal laut lacht. Vielleicht kann man das anderswo auch probieren sich so Platz zu verschaffen.

Ansonsten haben wieder alle sehr gut mitgemacht. Leider war der Fotograf nicht genug abgebrüht, um das Boot zu filmen, als es nach einem kleinen Zusammenstoß umkippte und fast unterging. Er hat lautstark Anweisungen gebrüllt, die aber fast alle nicht beachtet wurden, weil alle laut lachten. Zum Glück war in der Nähe ein kleiner Sandstrand, an dem Andreas mit ihnen mühelos das Wasser (immerhin 3 m3 = 3t)) aus dem Boot auskippen konnte. Keine Angst – es war nicht gefährlich, nur feuchtfröhlich.

Die Hitze spüren wir jetzt um 10.40 Uhr noch.

Unser Finn wurde heute zum zweiten Mal untersucht. Wahrscheinlich ist eine OP am Knie erforderlich. Zwei Mitarbeiter waren mit ihm im Krankenhaus und haben ihn wieder mit Krücken hierher geholt, damit er wenigstens etwas von unsrer Fahrt miterlebt. Wahrscheinlich wir er in zwei Tagen nach Hause geholt und bei uns operiert. Also auch an dieser Stelle vielleicht das Beste auch für ihn. Natürlich wünschen wir ihm alles Gute und finden es schade, dass er nicht länger bei uns bleiben kann Euer Dietmar.

Einer trage des Anderen Last…

…war heute das Thema des Tages.  Und wir haben das gleich geübt. Am ersten Tag auf dem Wasser war nicht nur das Paddeln zu üben. Das lernten auch diejenigen sehr schnell, die bisher noch keine Erfahrung hatten. Bei brennender Sonne sind wir sehr gut vorangekommen. Wir haben sehr aufgepasst, dass alle eine Kopfbedeckung trugen. Trotz der Sonnencreme haben ziemlich viele etwas gerötete Haut. Schlimmere Verbrennungen sind aber nicht aufgetreten. Es waren 12 km zu „erpaddeln“. Das klingt nicht viel, aber wenn man die Boote drei Mal umsetzten muss, dann ist es äußerst viel. Die Boote wurden auf einen Wagen gehoben, und einen steilen Hang hochgeschoben. Der Weg zum Fuß des Staudammes war dann noch einmal länger und steiler. Wir Erwachsenen fanden, dass unsere Jungs ausgezeichnet erzogen sind. Sie haben alle kräftig angefasst. Aber auch unsere wirklich zarten Mädchen haben genauso mitgemacht. So etwas klappt nur, wenn man alle dazu bekommt, mitzumachen. Das war vorbildlich.

Übrigens hatten wir heute Morgen einen stillen Besuch. Da ich kurz nach der Wende Elchlosung (nicht die aus Herrenhut(!)) als Souvenir mitgebracht hatte, aber nie wusste wozu man das nutzt (Ich habe schon überlegt, ob man es rauchen könnte), hat dieses Souvenir nun seine Bestimmung erfüllt. Ich habe heute Morgen entdeckt, dass neben unserem Lager eine solche Menge frischer Elchlosung zu finden war, dass wir einen Souvenirshop viele Jahre hätten betreiben können. Schade, dass wir sie/ihn nicht gesehen haben. Durch unser Schnarchen wird er eh nicht lang dagewesen sein.

 Kurz vor dem Ziel hatte Finn beim Paddeln Probleme mit dem Knie bekommen und konnte es nicht mehr ausstrecken. Frank ist mit ihm ins Krankenhaus gefahren, da leider keine Ambulanz mehr geöffnet hatte. Mal sehen, wann er wiederkommt.
So, jetzt muss ich wieder zu unseren Dutchoven. Es gibt gleich Kartoffelauflauf und alle haben extremen Hunger. Aber keine Angst! Der wird gestillt!.
Übrigens sind heute noch keine kleinen Mücken aufgetaucht. Vielleicht verschonen sie uns heute.

Viele Grüße aus dem extrem heißen Schweden.
Euer Dietmar

Willkommen im Paradies…

…in dem die kleinen stechenden Fliegen und die Mücken auf uns gewartet haben. Was würden sie machen, wenn wir nicht gekommen wären.
Aber der Reihe nach… Die Überfahrt nach Schweden war ganz ruhig. Man merkte kaum, dass man auf dem Schiff war. Einige hatten ein paar Sitzplätze ergattert. Aber darauf hält man nicht die ganze Nacht aus. Wir Erwachsenen haben versucht auf der Luftmatratze zu schlafen. Auf uns wurde große Rücksicht genommen, aber so richtig schlafen konnten wir auch nicht. Wenn man dort liegt, wo ständig Leute vorbeikommen, wird man immer wieder wach. Auf den Bildern sieht man es unseren jungen Leuten an, dass sie nun nach einer fast durchwachten Nacht noch sehr müde waren.
Sie konnten ja auch im Auto schlafen und obwohl wir bis 17 Uhr gebraucht haben, um hier anzukommen, ging es für manche ganz schnell und war gar nicht langweilig. Ein ausführliches Frühstück und ein paar Aufenthalte waren natürlich nötig.

Hier ist es genau so heiß wie zu Hause. Das ist wohl für Schweden außergewöhnlich. Es ist hohe Waldbrandstufe, so dass wir kein Feuer machen dürfen. Es gab schon ein paar Waldbrände in den vergangenen Tagen. Frank wusste das schon und so haben wir unsere Gaskocher dabei, mit denen wir genau so gut kochen können. Heute Abend gab es eine schnelle, aber auch leckere Suppe. Danach wurden die ersten Versuche mit dem Boot unternommen. Wie er es nur macht. Oschi hat gleich wieder mehrere Fische gefangen und ein großer Hecht liegt jetzt auf der Muurikka.
Auf dem Wasser geht es gut. Dort sind kaum Mücken und keine Fliegen. Aber an Land hält man es kaum aus, da die kleinen Fliegen beißen und keinen verschonen. Ich bin jetzt zum Schreiben ins Auto geflüchtet.
Erst jetzt (23 Uhr) – die Sonne ist gerade untergegangen- verziehen sie sich langsam und ich vermute, die Nacht wird noch nicht so schnell zu Ende gehen, denn alle sind noch munter. Das Licht tut das Übrige dazu. Morgen fahren wir eine lange Strecke auf dem Boot. Mal sehen, we sie sich anstellen.

Bis morgen Abend. Euer Dietmar

An der Fähre in Rostock

Wir haben jatzt genau noch eine Stunde Zeit, bis wir an Bord der Fähre gehen. Frank ist erleichtert, dass das Einchecken entgegen unseren Erfahrungen vor zwei Jahren ganz problemlos verläuft und wir die Mitfahrer nicht noch einmal anders in den Autos sitzen lassen müssen.

Die Fahrt lief gut. Ein längerer Stau und unendliche Baustellen haben die Fahrt etwas verlängert. Aber unter Absingen aller bekannten Ballermann-Schlager, Songs wir Cocain und dergleichen verging die Zeit sehr schnell. Jedenfalls habe ich gestaunt, was bei mir im Auto die Jungs für Musik dabeihatten: Von soften Oldies über Reggae bis hin zum Hiphop. Was Texte angeht fühle ich mich auf dem Laufenden. Das ist gar nicht schlecht und sogar meine Frau hätte die Musik ohne Probleme ertragen.

Jetzt haben wir erst mal einen riesigen Kanister Krümeltee gemacht. Bananen, Äpfel und Möhren gab es zu Essen. Wir haben uns nicht getraut, zwischen den Lastwagen Feuer zu machen. Deswegen sind die Bowus kalt geblieben.

Ihr seht, es ist alles bestens. Die See ist wahrscheinlich ruhig, wenn die Fähre um 24 Uhr abfährt.
Ich melde mich morgen wieder aus Schweden. Von der Fähre sollte man keine Internetverbindung aufbauen, denn die ist unbezahlbar. Bis morgen wünsche ich allen eine gute Nacht.
Euer Dietmar