Kirchentag – Donnerstag

Nach dem Frühstück sind wir mit dem Bus zum Hauptbahnhof gefahren und dann noch einige Stationen mit der U-Bahn, um zum Jugendzentrum zu kommen. Als wir ankamen, war das größte Zelt schon überfüllt, so dass nur noch die Hälfte unserer Leute hineinkamen. Nach dem Bibelgespräch machten dann unzählige Stationen auf, in denen man sich ausprobieren konnte oder nur einfach chillen konnte. Vieles kannten wir schon, denn wenn wir Rock in die Ferien organisiert haben, hatten wir ähnliche Stationen. Beim Saftmobil gab es hier ein großartiges Zelt, unter dem man sitzen konnte. Dafür kostet der Cocktail bei uns nur ein Drittel. Einige Stationen waren wirklich interessant. Armand hat mit ein paar Leuten aus dicken Dachlatten eine Brücke gebaut. (Ob sie mich wirklich getragen hätte, weiß ich nicht sicher 🙂 ) Es gab eine recht interessante Containerkirche zum Thema Vertrauen, aber auch da war die Wartezeit in der Sonne zu lang. Ich habe sie mir deswegen auch nicht angesehen können.

Alles ausprobieren konnte man nicht. Einige unserer Leute waren ein wenig überfordert von den vielen Angeboten, da man aus eigenem Antrieb die Stationen ausprobieren musste. Meist haben Jugendliche aus verschiedenen Landeskirchen die Stationen betreut. Sie waren dabei in der Animation nicht so geübt.   
Man konnte aber auch ganz gut chillen in den Liegestühlen und „Airlounchers“ (aufblasbare Sofas). 
Nach dem Mittag haben wir uns getrennt. Eine Gruppe ist zur Westfahlenhalle gefahren. Ich war mit fünf Leuten bei Joachim Gauck zum Thema „German Angst“. Es ist ein Vorwurf, der vor allem aus den USA kommt, dass bei uns zu viel diskutiert wird, bevor Entscheidungen getroffen werden. Dass man bei uns nicht so schnell begeistert ist, militärisch einzugreifen, wird oft als Schwäche ausgelegt. Und natürlich ging es auch um die Untergangsstimmung, die viele verbreiten, die die Ansicht vertreten, dass das Abendland nun untergeht.

Eine großartige Krimiautorin, ein Psychologe, zwei Theologieprofessoren und eine Geschichtswissenschaftlerin vom Fraunhofer-Institut haben eine sehr anspruchsvolle Diskussion mit Joachim Gauck geführt. Es war sehr ansprechend. Unsere jungen Leute haben eine Hälfte der teilweise philosophischen Diskussion verfolgt und gut zugehört. In einer Pause haben sie sich wieder auf den Weg gemacht. Ich fand die Diskussion sehr anspruchsvoll und echt hörenswert.

Am Abend war ein großes und wirklich gutes Konzert mit der Nachfolgeband der Wise Guys „alte Bekannte“ und Culcha Candela am dem Hansaplatz zu erleben. Ein Teil unserer Leute war schon vorher in die Schule gefahren, da sie schon etwas müde waren. Ich habe ich doch lieber gesehen, dass auch hier alles in Ordnung ist und bin auch in die Schule gefahren.
Ich bin sehr gespannt, was diejenigen erzählen, die teilgenommen haben. Sie werden gleich ankommen. Sie haben auch die Bilder gemacht.

Morgen werden wir uns vor allem auf dem Messegelände aufhalten und gemeinsam an einem längeren Workshop teilnehmen.
Eben haben wir besprochen, dass wir am Sonnabend zu Eckard von Hirschhausen gehen und dann die Diskussion mit Angela Merkel besuchen wollen.
Dabei ist natürlich die Frage, ob wir es in die Halle schaffen, denn ich glaube, sehr viele der 100 000 Kirchentagsbesucher möchten dorthin.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht! Bis morgen!

Euer Dietmar

Der erste Abend des Kirchentages

Der Kirchentag ist durchaus anstrengend. Die Strecken, die wir am Nachmittag und Abend gelaufen sind, müssten bei uns auf dem Dorf die Eltern oder Großeltern fahren. Wir sind sicher mehrmals die Strecke von Schmalkalden nach Seligenthal gelaufen, denn die Innenstadt ist recht groß.

Der Eröffnungsgottesdienst fand in praller Sonne statt. Ein paar Bäume boten etwas Schatten. Man versteht, warum man im Orient ein Kopftuch trägt. Zum Glück hatte ich meinen Konfi-Schirm dabei. (Zumindest auf dem Beipackzettel stand, er sei UV-dicht . )
Am Abend konnte man verschiedenste Stationen besucht und natürlich waren alle Gaststätten und Fastfoodketten belagert wie selten. Vom Tango-Tanzen auf der Straße über Gospelkonzerte, bei denen wirklich die Post abging, reichte die Palette. Unsere Jungs haben zwischendrin etwas geschwächelt und sie wollten schon früh ins Quartier und sich hinlegen. (Sonst kann es nicht spät genug sein.) Es ist nicht so einfach bei sehr viele Angeboten sich das herauszusuchen, was einem gefällt. Vor allem muss man aktiv suchen und sich nicht nur treiben lassen. Auch für mich ist die Musik von Anne Loos (schreibt sie sich so?) auch nicht unbedingt der Renner. Aber es gab noch sehr viele andere tolle Sachen!
Sie haben dann aber doch durchgehalten bis zum Ende. Der Abendsegen war sehr eindrücklich. Mehrere tausend Leute singen im Kerzenschein,  zum Abschluss „der Mond ist aufgegangen“.
Wir haben fast eine Stunde gebraucht, um wieder ins Quartier zu kommen. Nach dem Duschen war es dann schon um 1 Uhr, bis wir eingeschlafen sind. Das ging aber sehr schnell und ohne Probleme. Heute Morgen haben einige Jungs schon sehr früh geduscht und nach dem Frühstück machen wir uns jetzt auf den Weg. Wir haben vorgegeben, dass sie nachher mindestens an einem Workshop teilnehmen im Jugendbereich teilnehmen.
Bis heute Abend oder morgen früh!
Euer Dietmar