Unser Tag in Wien

Wir schlafen im Keller. Das war bis 1912 der Gottesdienstraum, da die evang. Gemeinde bis dahin keine Kirche bauen durfte. Im Keller des Pfarrhauses fand also der Gottesdienst statt. 
Bevor wir frühstückten, baten uns drei Frauen aus der Gemeinde ca. 60 Kisten aus dem Keller noch oben zu bringen. Es waren gesammelte Kleider, die nach den Philippinen geschickt werden sollten, aber dank neuer Bestimmungen der Post noch einmal umgepackt werden mussten. Für uns war das gar kein Problem. Es bewirkte, dass wir seither ständig gefragt wurden, ob wir etwas brauchen und ob wir wirklich genügend zu Essen und zu Trinken hätten. Für alle gab es abends Cola und Knabberzeug.
 Mit unserem Friedrich Eckhardt kommen sie sehr gut aus. Er ist aber hier „unser Fritz“ ( das i ist leicht lang gezogen).
Heute war nun die große österreichische Feier des Reformationsjubiläums. Heute – weil nur an diesem Tag der große Platz und Park vor dem Rathaus frei war.
Wie in der Diaspora üblich, kamen sehr viele Leute, auch wenn weniger als 4% der Leute hier zu den Protestanten zählen. Wir haben uns das einmal angesehen. Es war auch für unsere Leute recht interessant. (Ich fand cool, dass man zusammen mit einem Profichor das große Halleluja spontan mitsingen konnte, wenn man die Noten hatte). Bubblefußball, Labyrinth zur Mitte, Spiele, tolle Uniformen der Notfallseelsorge konnte man sehen und zum Teil ausprobieren. Es gab gutes Essen und sogar eine Variante unseres Saftmobils haben wir gefunden.
Danach sind wir durch die wunderbare Innenstadt gelaufen. Wir waren in der Hofstadt, haben Sissi besucht, Wiener Melange getrunken, Sachertorte probiert und den Stephansdom bewundert.
Ein Photo (habe ich erst eben bemerkt!) solltet Ihr Euch ansehen. Neben der grausamen Szene ist passend gleich ein Behindertenparkplatz angelegt worden.
Ihr seht ja alles auf den Bildern.
Ich wollte meiner Frau ein Kleid von „Gutschi“ kaufen, aber Frank das Geld nicht herausgerückt. Ich habe von ihm abgelassen, nachdem ich gesehen habe, dass unsere gesamten Gelder nicht mal für ein Top gereicht hätten. Unsere Jungs konnten wir im letzten Moment noch davon abhalten, sich eine Uhr für schlappe 34 000 € zu kaufen. Es hat nur geklappt, weil sie zum Schluss kamen, dass eine Apple-Uhr „noch ein klein wenig cooler“ ist.
Natürlich waren wir noch auf dem Prater. Wir sind durch den wunderschönen Park gelaufen und haben die Wiener bewundert, die hinausgehen, die Cafés bevölkern und überhaupt ein offenes und freundliches Völkchen sind.
Beim Riesensmoker (Lok)  geht einem das Herz auf…
Auf dem Prater wurde heute Oktoberfest gefeiert und man konnte zeitweise denken, man ist in München. Evelyn bedauerte, ihr Dirndl nicht mitgebracht zu haben und wir Jungs hatten natürlich auch keine Lederhose. (Ich hatte gesehen, dass bei den Klamotten für die Philippinen sogar eine Lederhose dabei war… -wahrscheinlich für das Oktoberfest auf den Philippinen- dazu noch viel zu eng wie alle Lederhosen.)
Die Fahrt mit der Bahn ist für Schüler am Sonnabend kostenlos. Das fanden wir toll. Da wir nicht genug Kleingeld für uns Erwachsene am Automaten hatten, sagten uns die Wiener Mitfahrer, wir sollten still sein, denn die Straßenbahn fährt trotzdem weiter… Beim nächsten Mal hatten wir genug Kleingeld dabei.
Mittlerweile schlafen alle ganz selig. Nur mir graut es noch etwas vor meiner doch recht harten Matratze. Aber ich mache jetzt doch lieber erst mal Schluss, damit ich morgen zur Fahrt nicht zu müde bin.
Euer Dietmar

P.S. Morgen ist die Strecke nicht lang. Wir dürften nach 4-5 Stunden bequem in Szeged ankommen.

P.S. II Seht mal das Schild am ehemaligen Kriegministerium an !

2 Gedanken zu „Unser Tag in Wien“

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