Früher hieß das Dorf "Schinnelbach". Es hatte keine eigene Kirche. Die Einwohner waren in der Kirche Seligenthal eingepfarrt.
1684 erhielten die Schnellbacher die Erlaubnis eine eigene Kirche zu errichten. Das wurde sehr schnell in Angriff genommen und so konnte zwei Jahre später eine kleine Holzkirche eingeweiht werden. Von den 328 Thalern, die der Bau der Kirche kostete, brachten die Schnellbacher 196 selbst auf. Für die Schnellbacher war das eine große Leistung. Die jährlichen Einnahmen im Opferstock ("Gotteskasten") betrugen damals 4 Thaler! Der Rest wurde durch den Verkauf zweier Wiesen und durch Kollekten der Stadt und Nachbardörfer, sowie einer Kollekte in Hessen aufgebracht. Diese Kirche hatte einen kleinen und einen größeren Turm.
Schon nach 52 Jahren wurde der Bau einer größeren Kirche begonnen. Da die Kirche aus Stein errichtet werden sollte (nur die Randsteine aus Sandstein!), wurden Steine in Eigenleistung in einem Garten in Schnellbach gegraben und mit Schlitten an die Kirche gefahren. Ein Baumeister aus der Stadt wurde beauftragt und die Zimmerarbeiten wurden an eine Floher Firma vergeben. Am 7. Oktober 1938 wurde der Grundstein gelegt.
Die Kirche wurde an der gleichen Stelle errichtet, wo die alte stand. (Das Schulgebäude nebenan existierte schon und der Kirchhof war von der Gemeinde gekauft worden.) In der Pfingstwoche 1939 wurde die alte Kirche abgerissen und die Gottesdienste fanden seither bei Wind und Wetter im Freien statt. Es soll nur einmal geregnet haben. Der Winter war allerdings extrem kalt, aber es ist kein Gottesdienst ausgefallen.
Aus der alten Kirche wurden nur ein Abendmahlskelch, die Orgel und der schöne Opferstock übernommen.
Taufstein und Kanzel, wurden von Flöhern gestiftet. Die noch gut erhaltene vordere Eingangstür wurde durch eine Einzelspende finanziert. Trotz erheblicher Mithilfe der Bevölkerung beim Bau war es nicht leicht, den Kirchenbau zu finanzieren. Die Kollekte in Hessen war nicht all zu groß ausgefallen.
Am 1. März 1740 wurde schon der Turmknopf aufgesteckt.
So gab es auch Schwierigkeiten. Die Gemeinde musste 120 Thaler Schulden aufnehmen. 1751 weigerten sich die Nesselhöfer zur weiteren Zahlung ihres Beitrages zu Kirche und Schule und gaben vor, sie könnten sich die Gemeinde aussuchen, in die sie gehen. Sie wurden jedoch vom geistlichen Ministerium in Schmalkalden zur weiteren Zahlung gezwungen.
Mitte der 80-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde ganz in Eigenleistung hinter der Kirche ein kleiner Kirchsaal mit Küche und Toilette errichtet. Möglich wurde das, weil bis dahin im Winter die Gottesdienste in der ehemaligen Schule (unter der Fahne und dem Bild des Staatsratsvorsitzenden) stattfanden. Im Zuge der politisch gewünschten Trennung von Staat und Kirche wurde die Baugenehmigung erteilt. Alle Materialien wurden aus ungeplanten Beständen beschafft und am Abend oder am Wochenende von vielen Schnellbachern unter Leitung des Kirchenvorstandes und eines Architekten der thüringischen Landeskirche verbaut. Bis heute wird der Kirchsaal rege genutzt und dient als Winterkirche.
Nach der Wende konnte die Kirche, bei der man einen erheblichen Befall von gemeinem Hausschwamm im Dachbereich und an den Bänken feststellen musste, grundhaft saniert werden. Die Bänke wurden erneuert und der Dachstuhl aufwändig renoviert. Zudem wurde die Kirche neu eingedeckt.
Auch hier beteiligte sich die Schnellbacher Gemeinde sehr stark. Durch Mittel der kurhessischen Landeskirche konnten alle Arbeiten abgeschlossen und finanziert werden, ohne dass Darlehen aufgenommen werden mussten.
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