In den Nächten vom 14. zum 16. Juli 1999 haben wir in unserer Kirche eine CD aufgenommen:
"Konzert auf der Peternellorgel"
Mitwirkende:
Klaus Vogt, Orgel, (Orgelsachverständiger EKKW)
Almut Frenzel, Violine
Dagmar Hauser, Mezzospran
Wenn sie einen MP3 – Player haben, können sie hier Ausschnitte hören:
(Sie brauchen ein wenig Geduld, bis die Datei geladen ist!)
Johann Chr. Rinck: Introduktion
Felix Mendelssohn: Ostinato für Orgel
Joseph Rheinberger: In Memoriam
Joseph Rheinberger: Wenn alle untreu werden
Wenn Sie sich jetzt geärgert haben, dass die Stücke mit einem Mal aufhören, sollten Sie die CD bestellen…
Sie ist im Pfarramt erhältlich.
Sie kostet 15 Euro (inclusive Porto und Versand!)
Wir können Sie Ihnen zuschicken:
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Zur Auswahl der eingespielten Kompositionen
Eine CD im Sinne eines Orgelportraits kann es sich nicht zum Ziel machen, zum x-ten Male aufgenommene Literatur um weitere Aufnahmen – vielleicht überflüssigerweise! – zu ergänzen.
Gilt es doch gleichwohl, nicht nur Musik zu interpretieren, sondern auch das aus der Menge vielfältiger Orgeltypen herausragende Instrument.
So stellt das gewaltige, in einem strömenden Pleno-Continuum dahinrauschende In memoriam von J. Rheinberger einen von der Pedalposaune ostinat bestimmten Gesamtklang der Orgel vor, der die von Volckmar erwähnte ,,größte Kraft und Fülle" der Seligenthaler Orgel eindringlich demonstriert. In gleicher Weise vermag das wenig bekannte, an Bachs Passaccaglia gemahnende Ostinato von F. Mendelssohn Bartholdy die Gravität der Orgel vorzuführen, dem zusätzlich Manualwechsel und dynamische Steigerungen gegen Ende willkommene Abwechslung verschaffen; übrigens eine Komposition des 11-jährigen Mendelssohn!
Rheinbergers Sologesänge ,,Die Seelen der Gerechten", ,,Herr, du mein Gott" und ,,Wenn alle untreu werden" vertreten die in der Literatur leider recht selten vertretenen geistlichen Lieder mit Orgelbegleitung. Frei von Übergangsdynamik scheinen die sparsamen, vom Komponisten vorgeschriebenen Abstufungen dem Orgeltyp als Begleitinstrument auf den Leib geschrieben. Auch die drei Violinstücke Rheinbergers Thema mit Veränderungen, Gigue und Abendlied zeigen die Verschmelzungsfähigkeit der Orgel mit dem warmen Klang der Violine. Schließlich werden die reizvollen Corelli – Variationen von J. Ch. H. Rinck (übrigens auch einem in Thüringen geborenen Meister) in ihrer noch spätbarock-klassischen Tonsprache auf der Seligenthaler Peternell-Orgel besonders gerecht, indem sie in Registrierungen dargeboten werden, wie sie in frühromantischer Färbung noch gut unterscheidbar aufleuchten. An gewisse klangliche Grenzen stößt die Orgel in Regers Bearbeitung von H. Wolfs Gebet, da ihr die vorgegebenen dynamischen Nuancen fehlen; dennoch vermag – zumal durch die tiefempfundene Vokalstimme – die kurze, gehaltvolle Komposition unmittelbar anzusprechen. Die beiden geistlichen Volkslieder zeigen zwei unterschiedliche Pole romantischen Empfindens auf. Ist in Stern, auf den ich schaue eine von religiösem Pathos und erhebender Erbaulichkeit geprägte Grundhaltung bestimmend, so trifft und respektiert Max Reger (Orgelsatz) in Der Mond ist aufgegangen in schlichter Zurückhaltung den frühklassischen Ton, der in frommer Innerlichkeit und Naturbeseeltheit romantisches Empfinden vorausnimmt. Auf die Bezuge der Gebrüder Peternell zu Franz Liszt ist hingewiesen worden. Sein Ave maris stella wird in unserer Aufnahme auf weite Strecken hin mit dem Harmonium-Werk (III. Manual) gespielt, eine Variante, die von Liszt ausdrücklich vorgesehen ist und dadurch eine geradezu authentische Darstellungsmöglichkeit erfährt. (Text: Klaus Vogt, Bad Orb)
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